Einbalsamierung: Ein Ritual mit Geschichte

Zuletzt aktualisiert am 10. August 2023 um 12:38

Stellen Sie sich vor, ein Ihnen nahestehender Mensch stirbt, und Sie möchten gerne persönlich Abschied nehmen. Doch es ist Ihnen nicht möglich, kurzfristig vor Ort zu sein. Gerade in der heutigen Zeit sind Familienmitglieder oft weit verstreut und müssen aus größerer Entfernung anreisen. Unter Umständen bedeutet das, dass einige Tage vergehen können, bis Familienmitglieder vor Ort eintreffen. Dennoch gibt es eine Möglichkeit für die Angehörigen, sich vom Verstorbenen zu verabschieden: Durch Einbalsamierung, heute auch Modern Embalming genannt.

Einbalsamierung: Ein Ritual mit Geschichte

Schon seit Urzeiten existiert der Wunsch, das Aussehen Verstorbener für eine Aufbahrung zu bewahren. Der eigentliche Grund für das Einbalsamierungsritual. Von Einbalsamierung ist also die Rede, wenn es um eine „vorübergehende Konservierung“ des Verstorbenen geht.

Vieles deutet darauf hin, dass sich der Begriff von der uralten Praxis ableitet, Körper verstorbener Menschen (oder auch Tiere) mit ätherischen Ölen oder Balsamen in Kombination mit Harzen zu behandeln. Vor allem im Orient war im Altertum der Gebrauch von Balsam bei Toten weit verbreitet. Auch im Neuen Testament ist im Zusammenhang mit der Grablegung Jesu Christi ebenfalls die Rede von der Salbung Verstorbener. Die Gründe dafür dürften den heutigen – der hygienischen Totenversorgung durch den Bestatter – sehr ähnlich gewesen sein.
Übrigens hat diese Form der Einbalsamierung eines Verstorbenen nichts zu tun mit der langfristigen Konservierung der Toten wie im Alten Ägypten. Bei dieser Variante wurde die Mumifizierung angestrebt, dies ist nicht das Anliegen der Thanotopraxie.

Heute spricht man anstelle von Einbalsamierung eher von Modern Embalming (englisch für moderne Einbalsamierung). Wie gesagt, ist dies eine Technik zur übergangsweisen Leichenkonservierung, deren Anwendung zu den Methoden der Thanatopraxie gerechnet wird.

Andere Länder – andere Sitten?

Die Thanatopraxie dient heute in erster Linie dem Zwecke der Überführung ins Ausland, der Aufbahrung im offenen Sarg über einen längeren Zeitraum und/oder in einem öffentlichen Gebäude. Darüber hinaus findet diese übergangsweise Konservierung eines Verstorbenen in erster Linie dort Anwendung, wo eine offene Aufbahrung des Verstorbenen vor der endgültigen Bestattung üblich ist. Dies ist beispielsweise in den USA, Großbritannien, Russland oder auch Armenien der Fall. In diesen Ländern wird die Trauerkultur anders gelebt als bei uns. Anders gesagt gibt es hier noch immer Nachholbedarf: Die persönliche Abschiednahme von einem Verstorbenen am offenen Sarg ist weniger üblich als früher und in anderen Ländern. Mittlerweile bieten aber immer mehr Bestattungshäuser diese Möglichkeit wieder an.

Die Maßnahmen des Thanatologen stellen dabei sicher, dass sich der Zustand des Leichnams nicht verändert. Dadurch ist eine pietätvolle, persönliche und auch heilsame Abschiednahme am offenen Sarg möglich. Die Form der endgültigen Bestattung ist davon unabhängig und kann wie gewünscht entweder durch Begräbnis oder Kremation erfolgen.

Abschiednahme: Eine bleibende Erinnerung

Allem voran ist die Erinnerung an einen nahestehenden Menschen etwas sehr Persönliches. Einerseits bewahren wir unsere gemeinsamen Erlebnisse, Geschichten, Andenken, die wir mit diesem Menschen verbinden. Andererseits wird aber auch der letzte Anblick dieses Menschen zu einem Teil unserer Erinnerung.

Im Falle eines Abschieds am offenen Sarg wollen Angehörige ihren verstorbenen Verwandten gerne noch einmal sehen – vorzugsweise so, wie er oder sie zu Lebzeiten ausgesehen haben. Hier können auch Kleinigkeiten eine Rolle spielen: Hat Opa seinen Scheitel immer rechts getragen? Mochte er wirklich Krawatte und Anzug? Vielleicht legte die Tante Wert auf gepflegtes Aussehen und lackierte Fingernägel? Dann sollte das auch im Tod berücksichtigt werden.
 Doch dies fällt gar nicht in den Bereich der Thanatopraxie, sondern gehört vielmehr zu den üblichen Arbeiten des Bestatters. Anders gesagt ist bei den meisten,„normalen“ Todesfällen der Thanatopraktiker gar nicht notwendig.

Die Arbeit des Thanatologen

Demgegenüber gibt es natürlich Todesfälle, bei denen die Arbeit des Thanatologen sehr wichtig wird. Falls ein Verstorbener beispielsweise durch eine schwere Krankheit gezeichnet oder durch einen Unfall entstellt ist. In einem solchen Fall werden diese Verstorbenen dann respektvoll mit traditionellen und modernen Maßnahmen wieder so hergerichtet, dass der Anblick für die Angehörigen gut tragbar ist. An dieser Stelle auch noch einmal der Hinweis, dass dies immer nur auf Wunsch der Angehörigen geschieht. Und auch nur, wenn eine persönliche Abschiednahme am offenen Sarg gewünscht wird.

Thanatologie und Thanatopraxie – wo liegt der Unterschied?

Thanatologie bezeichnet die Wissenschaft vom Tod, vom Sterben und der Bestattung.“ Der Ausdruck Thanatologie stammt aus dem Griechischen: θανατολογία – von θάνατος thánatos, also „Tod“ und zugleich Thanatos, Gott des Todes in der griechischen Mythologie. Plus die Endung -logie: griechisch und lateinisch -logia, aus dem Altgriechischen λόγος lógos, was soviel bedeutet wie ‚Wort‘, aber auch: ‚Lehre‘. Die Silbe -logie ist ein gebräuchliches Suffix für die Bezeichnung einer Wissenschaft. Zusammengefasst ist Thanatologie das Studium aller Phänomene, Verhaltenswei­sen, Gedanken und Gefühle in Bezug auf den Tod.

„Die Thanatopraxie umfasst sämtliche Tätigkeiten im Bestattungswesen, die über die übliche hygienische Totenversorgung hinaus nötig sind, um die ästhetisch und hygienisch einwandfreie Aufbahrung eines Verstorbenen zu gewährleisten.“ Der Begriff der Thanatopraxie oder Thanatopraxis stammt ebenfalls aus dem Griechischen: bestehend aus θανατος thánatos, „Tod“ und πραξια Praxia, dem „Handwerk“. Der Begriff Thanatopraxie ist ein Element der Thanatologie und umfasst die Techniken, die Anwendung finden, um einen Verstorbenen zu konservieren.

Thanatologie bei de Schutter

Für uns als Bestatter und Thanatologen geht es somit weit über das „Handwerk“ hinaus. Thanatologie bedeutet das Ausüben und Anwenden der Technik nach einer entsprechend fundierten Ausbildung. Ferner ermöglichen Thanatologen auf Wunsch eine würdige und vor allem heilsame Abschiednahme von Ihrem Angehörigen am offenen Sarg. Doch Thanatologie ist viel mehr. Es ist auch eine Philosophie. Zu der auch die Weitergabe des angeeigneten Wissens in Aus- und Fortbildung gehört.
Aktuell gibt es bundesweit etwa 100 Thanatologen. Ronald de Schutter ist einer von ihnen. Er absolvierte das Studium der Thanatologie in England und blickt mittlerweile auf 20 Jahre Berufserfahrung zurück. Anders gesagt: Thanatologie ist für Ronald de Schutter mehr als ein Handwerk. Es ist eine Herzensangelegenheit – seine Philosophie und sein persönliches Verständnis seines Berufs als Thanatologe und Bestatter.

Beerdigungsinstitut de Schutter: Seit einem Jahrhundert Zeit für Menschen

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Einbalsamierung

Zuletzt aktualisiert am 12. Oktober 2020 um 15:45

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Einbalsamierung

hygienische totenversorgung

Einbalsamieren eines Leichnams lässt uns unwillkürlich an den Ägyptischen Totenkult denken.

Doch haben sich die Techniken und Ziele vollkommen gewandelt: Nicht die Erhaltung des Leichnams für die Ewigkeit soll erreicht werden. Vielmehr sollen die natürlichen körperlichen Veränderungen nach dem Tod für einen begrenzten Zeitraum unterbrochen werden.

Der Verstorbene behält sein Erscheinungsbild und man kann sich in aller Ruhe in würdigem Ambiente ohne Kühlkammern und bei Raumtemperatur verabschieden.

Hier hilft die Einbalsamierung

Hinter der Einbalsamierung steht das Ziel einer offenen Aufbahrung, die den Verstorbenen auf respektvolle und angemessene Weise zeigt: Der Leichnam soll dem lebendigen Körper ähnlich sein. Die Angehörigen können so ohne Bedenken dem Verstorbenen gegenübertreten, den Leichnam ansehen und berühren – und immer noch den Menschen erkennen, der Teil des Lebens war und ist.
Zwar wird die „Arbeit“ des Einbalsamierers nur für einen kurzen Zeitraum im Wortsinne „sichtbar“ sein. Für die Hinterbliebenen jedoch bleibt das letzte Bild des Verstorbenen immer in tröstlicher Erinnerung.
Die moderne Einbalsamierung hat drei Grundpfeiler. Abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten ergibt sich ihr Stellenwert für den Einzelfall:
Als schnellwirkendes Verfahren bewirkt die Einbalsamierung eine innere wie äußere Desifektion des Leichnams. Krankheitserreger und Keime werden zuverlässig beseitigt. Auch bei hoch ansteckenden Erregern ist nach der Einbalsamierung ein direkter Kontakt gefahrlos möglich, gesundheitliche Bedenken können vollkommen ausgeräumt werden.

Ethische Grundsätze

Die Mitglieder des British Institute of Embalmers bekennen sich zu einem strengen Ehrenkodex: Der Kodex ist sowohl ein Versprechen und eine Verpflichtung. Bei jedem Treffen des B.I.E werden folgende „Fünf Gebote“ von den Mitgliedern gemeinsam rezitiert.

  1. Ich glaube fest an die Bedeutsamkeit des Einbalsamierens im Sinne der Gesundheit und des Schutzes für alle
.
  2. Ich werde immer und zu jeder Zeit die Würde eines toten Menschen bewahren und ihn mit dem größten Respekt behandeln
.
  3. Ich gelobe Verschwiegenheit und Vertraulichkeit mit allen die mich zu Diensten rufen.
  4. Ich strebe danach, auch die wissenschaftlichen Grundlagen des Einbalsamierens zu fördern und zu erweitern
.
  5. Ich bekenne mich zu diesen Worten und zum Kodex des B.I.E, dessen Zusammenkünfte ich mit all meinen Kräften unterstütze.