Die Versorgung eines Toten – Hygienische Totenversorgung

Zuletzt aktualisiert am 25. Oktober 2023 um 10:52

Die hygienische Totenversorgung (manchmal auch „hygienische Grundversorgung“ genannt) gehört zu den Kernkompetenzen eines Bestatters. Diese Art von Versorgung kann zusammengefasst werden als verschiedene Maßnahmen, die zwischen dem Eintreten des Todes und der endgültigen Bestattung am Körper eines Verstorbenen durchgeführt werden.
Die Angehörigen haben häufig viele Fragen zur Versorgung ihrer Liebsten, daher wollen wir hier ein wenig aufklären.

Hygienische Versorgung (Bild: inmagine)
Hygienische Versorgung (Bild: inmagine)

1. Was beinhaltet die hygienische Totenversorgung?

Die hygienische Totenversorgung umfasst mehrere Schlüsselkomponenten:

Waschen und Pflege: Der erste Schritt besteht darin, den Verstorbenen sanft zu waschen und zu pflegen. Dies dient nicht nur der Hygiene, sondern auch dem Respekt vor dem Verstorbenen und dem Wohlgefühl der Familie.

Ankleiden: Der Verstorbene wird anschließend in saubere Kleidung gekleidet, oft in den Sachen, die er zu Lebzeiten bevorzugte. Dies ist ein weiterer Schritt, der die Würde und den Respekt wahrt.

Einbalsamierung oder Konservierung: In einigen Fällen kann es notwendig sein, den Körper des Verstorbenen zu konservieren, um die Hygiene zu gewährleisten und die Bestattung zu verzögern. Dieser Schritt wird von ausgebildeten Fachleuten durchgeführt und erfolgt mit großer Sorgfalt.

Desinfektion und Vorbereitung: Zusätzlich zur äußeren Pflege und Konservierung erfolgt die gründliche Desinfektion und Vorbereitung des Verstorbenen. Dies schützt nicht nur das Personal, sondern auch die Familie und Freunde vor potenziellen Gesundheitsrisiken.

2. Warum ist hygienische Totenversorgung wichtig?

Hygienische Totenversorgung ist aus mehreren Gründen von großer Bedeutung:

  • Gesundheit: Sie verhindert die Verbreitung von Krankheiten und schützt sowohl das Bestattungspersonal als auch die Familie und Gäste der Trauerfeier.
  • Respekt: Der Verstorbene verdient es, mit Respekt und Würde behandelt zu werden. Die hygienische Versorgung ermöglicht dies.
  • Familienunterstützung: Eine sorgfältige Totenversorgung gibt der Familie die Gewissheit, dass der Abschied in einem sauberen und respektvollen Umfeld stattfindet.

3. „Bestatter brechen Knochen!“

Diese Aussage trifft tatsächlich nicht zu! Denn es wird keinen Bestatter geben, der einem Verstorben mit bloßen Händen die Knochen brechen kann. Diese Aussage wird daher vermutlich mit dem Lösen der Leichenstarre verwechselt. Nach dem Tod werden Stoffe im Muskel nicht mehr gebildet, die zur Beweglichkeit benötigt werden, dies hat zur Folge, dass die Muskeln erstarren. Beim Menschen beginnt die Totenstarre bei Zimmertemperatur nach etwa 1 bis 2 Stunden. Zunächst beginnt diese an den Augenlidern, Kaumuskeln (nach zwei bis vier Stunden) und kleinen Gelenken, danach setzt sie ein am Hals, Nacken und weiter Körper-abwärts. Nach sechs bis zwölf Stunden ist sie voll ausgeprägt (bei Hitze schneller, bei Kälte langsamer). Die Leichenstarre beginnt sich allerdings durch die Zersetzung der Stoffe im Muskel nach 24 bis 48 Stunden wieder zu lösen. Auch eine vorzeitige Lösung durch Massagen ist möglich.
Also brechen Bestatter keine Knochen, sie lösen lediglich die Leichenstarre.

4. Leichengift

Der Begriff „Leichengift“ kommt aus früheren Zeiten. In dieser Zeit waren die biologischen Prozesse nach dem Tod noch nicht ausreichend erforscht. Oft dachte man daher, dass der Geruch, beziehungsweise die Gasbildung eines Verstorbenen zu Krankheiten führt, wenn man mit diesen in Kontakt kommt. Ein gutes Beispiel hierfür ist die „Schwarze Pest“. Der Pestarzt trug damals eine Maske, befüllt mit Kräutern und Ölen, um die Gerüche nicht einatmen zu müssen. Da er den Pestkranken aber ohne jegliche Art von Handschuhen berührte, erfolgte die Infektion über die Haut und nicht durch den Geruch. Kurz gesagt: Leichengift gibt es nicht.
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